Manche Tage fangen einfach so an: Man setzt sich, noch völlig erschöpft von der körperlichen Pein und seelischen Mühsal des Aufstehens, mit dem ersten Kaffee hin und schaut im Internet nach, ob sich über Nacht irgendwas welthistorisch bedeutsames getan hat.Wäre man bereits Herr seiner Sinne, könnte man sich ja denken, dass hier mit hoher Wahrscheinlichkeit das eine oder andere Weltuntergangsszenario lauert, dessen emotionales und intellektuelles Ambivalenzpotential einen so kurz nach dem Aufstehen ganz sicher überfordern wird.

Weil man aber eben erst aufgestanden ist, denkt man noch gar nix und überfordert sich prompt.

Zum Beispiel mit der orf.at-Meldung, dass gerade Welterschöpfungstag ist.
Erschöpft wie man ist, wird man zunächst blöde zustimmend nicken, bis einem aufgeht, dass es gar nicht um die eigene Morgenmuffeligkeit, sondern um den globalen Ressourcenverbrauch geht. Dass nämlich, nach Auskunft verschiedener Umweltorganisationen, der 25. September jener Termin war, zu dem bereits alle für 2009 unter Nachhaltigkeitskriterien eigentlich verfügbaren Rohstoffe verbraucht wurden. Und dass folgerichtig der Kaffee, in dem man gerade schuldbewusst rührt, eigentlich der letzte für heuer sein müsste. Ein Gedanke, den man um diese Uhrzeit allenfalls mit Hilfe eines zweiten Kaffees erträgt, während dessen Konsum einen düstere Gedanken heimsuchen: "Erst wenn erst die letzte Melange getrunken, der letzte Espresso geschlürft und der letzte Macciato-Schaum gelöffelt sein wird, werden wir merken, dass man aus Geld keine koffeinhältigen Heissgetränke brühen kann!"

Immerhin erfährt man, dass der Welterschöpfungstag heuer ganze zwei Tage später stattfindet als noch letztes Jahr, die Freude über diesen Umstand wird allerdings durch den Grund dafür aufgewogen: Nicht neues Ökobewusstsein, sondern die gute alte Weltwirtschaftskrise ist hier schuld.

Folgerichtig weiss man auch nicht so recht, ob man sich über die benachbarte Story - Erste positive Prognose: Österreichs Wirtschaft wächst wieder -  eigentlich überhaupt freuen darf. Zumal einem gleichzeitig ein Wirtschaftsforscher im Ö1-Morgenjournal darlegt, dass der neuerwachte Konjunkturoptimismus die Gefahr birgt, einen Juchu-Boom auf den Aktienmärkten auszulösen, dem dann, wenn die hochgespannten Erwartungen nicht eintreffen, eine hysterische Welle panischer Notverkäufe folgen könnte, die dann der Weltwirtschaft endgültig das Licht ausbläst.

Was allerdings, denkt man nun, immerhin den Welterschöpfungstag wieder deutlich Richtung Silvester verschöbe, wodurch man auch seinen Kaffee wieder ohne schlechtes Ökogewissen trinken könnte, was man dann aber gar nötig hätte, weil man sich je eh keinen Kaffee mehr leisten könnte.
Mit leisem Seufzen nimmt man daher die Zeitung zur Hand und öffnet sie beim Sport.

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