Placebo Forte

Scheinbar ziellos streift Maurer durch das postmoderne Dickicht diverser Selbsterfahrungsstrategien und assoziert lässig drauflos - vom Teufel in der WG-Küche bis zum gläubigen Abtreibungsgegner, vom Krebsgeschwür zum Foltertod.

Scheinbar ziellos streift Maurer durch das postmoderne Dickicht diverser Selbsterfahrungsstrategien und assoziert lässig drauflos - vom Teufel in der WG-Küche bis zum gläubigen Abtreibungsgegner, vom Krebsgeschwür zum Foltertod.

Der Leibhaftige erscheint bei ihm auch persönlich und erklärt einer selbsterfahrenen Uschi, wie sie sich mittels Lebensbejahungsinstitut psychisch noch verbessern kann.Weitere Angebote zur Lebensbewältigung: Reisebürofahrten ins Matriachat plus dortiger organisation von Männerdemos. Gegen den Krebs emphiehlt der Kabarettist Placebo: "das hilft - oder nicht." Die zeitgenössischen Folterkammern rückt er kommnetarlos in den Blickpunkt. Erst zuletzt verknüpfen sich die losen Szenen: Wer den Sinn für sich sucht, schluckt Placebos. - ein Medikament, das nicht hilft, aber wirkt. - Täuschen sich die, die so halbwegs zufrieden dahinleben, nicht auch mit einem von diesen vielen Placebos, die man käuflich erwerben kann?

Das Programm trägt den Untertitel "Wege zum Wohlbefinden".

Wege wohlgemerkt. Maurer beweist, auf was wir alles hereinfallen, wie raffiniert wir uns selbst betrügen in unserer Sehnsucht, glücklich zu werden - ob wir uns nun in fernöstliche Meditationstechniken  einüben, zum Body building gehen oder einer Weltanschauung anheimfallen.

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Kritiken

Der junge österreichische Kabarettist Thomas Maurer hat jetzt schon das Talent zum Qualtinger, er ist neben seinem Expartner Josef Hader ("Die Zwei") jedenfalls die aufregendste Bühnenerscheinung der letzten Jahre.
Salzburger Nachrichten

Maurer hat weder Mitleid mit uns noch mit seinen Figuren - und mit sich selbst schon gar nicht. Er ist ehrlich, wahrhaftig, so sehr ihn und uns das auch schmerzen mag. Und wohl auch soll. "No Pain - No Gain" sagen bei Maurer nicht nur die Bodybuilder. An dieses Motto halten wir uns alle, ob wir das nun zugeben oder nicht. Bei Maurer bleibt einem keine andere Wahl, als das immer dann zuzugeben, wenn das Lachen Pause macht.
Die Presse