Dass der Überbringer der schlechten Nachricht sich tendenziell unbeliebt macht, ist bekannt. Es gibt aber auch den gegenteiligen Effekt, dass nämlich die Unbeliebtheit des Überbringers auf die Nachricht abfärbt.

Wobei natürlich "unbeliebt" relativ und subjektiv ist: Nieselregen, der Papst oder Koriandergrün lösen nun einmal bei unterschiedlichen Menschen unterschiedliche Gefühle aus.

So stimme ich z.B. der Nachricht, dass Fastfood fett und krank macht und man lieber Slowfood essen soll, prinzipiell zu.

Stosse ich aber beim Fernsehen auch nur ganz kurz auf Sasha Walleczek, werde ich prompt vom Wunsch heimgesucht, mir umgehend einen kleinen Zwischendurchsnack in Form einer panierten, mit Blutwurst, Gorgonzola, Mayonnaise und Punschkrapfen gefüllten und  in Schweinschmalz herausgebackenen Pizza zu gönnen.

Und ich war vermutlich nicht der einzige, der von einem verwandten Impuls erfasst wurde, als der christliche Bundespräsidentschaftskandidat Rudolf Gehring unlängst sein schmales Themenspektrum durch eine engagierte Warnung vor dem Einsatz von RFID-Chips erweiterte: Unwillkürlich legt man das Thema irgendwo zwischen dem UFO- und dem Elvis-lebt-Sektor des Gehirns ab.

Dabei eröffnet die RFID-Technik heute schon Staaten, Behörden oder Unternehmen geradezu atemberaubende Möglichkeiten der Kontrolle und statistischen Verwurstung von Bürgern. Und diese Möglichkeiten werden - z.B. von der Deutschen Bahn -  auch bereits erprobt. So dass es eigentlich nahe läge, zu diesem Thema eine etwas breitere Debatte zu führen.  Zumindest wenn man nicht prinzipiell der Auffassung ist, dass Datenschutz, Kontrolle und Privatsphäre peinlich uncoole Zwanzigstes-Jahrhundert -Themen sind.

Folgt man im Internet allerdings den Links, die von Gehring-Fans häufig und generös in ihre Jubelpostings eingefügt werden, stellt sich schnell heraus, dass sich hinter dem Thema nichts geringeres verbirgt als Das Tier 666 a.k.a. der gute alte Antichrist und dass dieser Umstand von niemand geringerem als dem Apostel Johannes in der Offenbarung prognostiziert wurde: Dieses Tier hatte alle Menschen in seiner Gewalt. (...) Sie mussten sich ein Zeichen auf ihre rechte Hand oder ihre Stirne geben lassen. Nur wer dieses Zeichen hatte, konnte kaufen oder verkaufen.
Ein zwei Mausklicks weiter erfährt man dann bereits, dass die weltweite Schweinegrippe-Impfung in Wahrheit dazu diente, allen Menschen RFIDs einzuimpfen, und zwar in die rechte Hand.(Stirn wäre wohl doch aufgefallen.)

Und noch ein, zwei Mausklicks weiter kann man sich dann an Bildbeweisen ergötzen, denen zufolge Hillary Clinton eine als Mensch verkleidete extraterreste Echse ist.

Intelligente Menschen reagieren auf so was mit dem sofortigen starken Nachlassen des Wunsches nach einer RFID-Debatte.

Blöd, eigentlich.

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